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„Ohne Industrie werden wir unseren Wohlstand nicht halten können“

Grafenberg, 29.10.2025.

Dr. Timm Kern, Abgeordneter der FDP im baden-württembergischen Landtag, hat die RAMPF-Gruppe in Grafenberg besucht, um sich über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des industriellen Mittelstands auszutauschen. In intensiven und konstruktiven Gesprächen standen zentrale Zukunftsthemen im Fokus: Wie lassen sich bürokratische Hürden abbauen? Wie kann die Fachkräftesicherung gelingen? Und welche Wege führen zu einem nachhaltigen Wirtschaften?

Wir sind ein typisches Unternehmen des schwäbischen Mittelstands.

Mit diesen Worten eröffnete CEO Michael Rampf den Besuch von Dr. Timm Kern bei der RAMPF-Gruppe in Grafenberg. Seit der Gründung im Jahr 1980 entwickelt und produziert das Familienunternehmen innovative Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen – von der Automobilindustrie über die Luft- und Raumfahrt bis hin zum Maschinenbau.

Doch angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten stellt sich eine zentrale Frage: Wie kann der Mittelstand im Landkreis Reutlingen und in Baden-Württemberg auch in Krisenzeiten erfolgreich bleiben?

Gemeinsam mit der Geschäftsführung der RAMPF Holding – Michael Rampf, Matthias Rampf und Horst Bader – sowie Peter Barwitzki (CEO) und Alexander Ege (CTO) vom Gruppenunternehmen RAMPF Advanced Polymers, sprach der Abgeordnete und Landtagskandidat der FDP über die aktuellen Herausforderungen des industriellen Mittelstands, insbesondere über Bürokratie, Fachkräftesicherung und nachhaltiges Wirtschaften.

Das Familienunternehmen RAMPF ist international breit aufgestellt – mit Standorten in Deutschland, den USA, Kanada, Japan, China und Südkorea. Trotz seines globalen Erfolgs sieht sich die Gruppe weiterhin fest in der Region verwurzelt. 

Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nur Umweltschutz, sondern auch langfristige Beziehungen zu Mitarbeitenden und Partnern

betonte Matthias Rampf. Über die Rudolf-Rampf-Stiftung engagiert sich das Unternehmen zudem für soziale Projekte am Standort Grafenberg.

Ein wichtiges Gesprächsthema war der Fachkräftemangel. Aktuell absolvieren 43 junge Menschen ihre Ausbildung bei RAMPF – und das mit großer Zufriedenheit. Von Beginn an werden sie aktiv ins Unternehmen eingebunden, übernehmen Verantwortung in eigenen Projekten und sammeln wertvolle Praxiserfahrung.

Wir profitieren dabei sehr von der Nähe zur Hochschule Reutlingen und zur Universität Tübingen

erklärte Peter Barwitzki.

Dr. Timm Kern zeigte sich sehr beeindruckt vom Engagement des Unternehmens. Gleichzeitig mahnte er mehr politische Wertschätzung für die mittelständische Wirtschaft an:

Wenn ein Unternehmen mit 10.000 Beschäftigten in finanzielle Schieflage gerät, kommt sofort die Regierung mit staatlicher Hilfe um die Ecke. Wenn aber 100 mittelständische Betriebe mit je 100 Beschäftigten Probleme bekommen, kommt nicht die Regierung, sondern der Insolvenzverwalter.

Deutliche Kritik äußerten die Unternehmensvertreter an der wachsenden Bürokratie:

Wir haben inzwischen ganze Abteilungen, die sich nur noch mit Berichterstattung und Zertifizierungen beschäftigen

erklärte Michael Rampf mit Blick auf das Lieferkettengesetz und die EU-Chemikalienverordnung REACH.

Alexander Ege ergänzte:

Wir müssen täglich neue Stoffe für die Nachhaltigkeitsberichterstattung registrieren, obwohl wir in Sachen Nachhaltigkeit eigentlich viel weiter sind. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für Unternehmen in Europa.

Dr. Timm Kern, der zur Landtagswahl 2026 für die FDP im Wahlkreis Hechingen-Münsingen antreten wird, teilte die Sorgen der Unternehmer:

Die entscheidende Frage lautet: Wollen wir in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa noch Industrie oder nicht? Ohne Industrie werden wir unseren Wohlstand jedenfalls nicht halten können. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Verantwortlichen in der Politik begreifen, dass es für unseren Mittelstand drei Minuten vor zwölf ist.

Bild oben

Anregender Austausch zwischen Politik und Wirtschaft: MdL Dr. Timm Kern (Mitte) mit Michael Rampf (links) und Matthias Rampf.